LET GO TO RECEIVE

LOSLASSEN, WAS MAN ZU SEHR WILL

EINE ZEN-GESCHICHTE ÜBER GEDULD, HINGABE UND VERTRAUEN

Hallo, so schön, dass du da bist!

Ich habe eine Geschichte für dich aus dem Zen Buddhismus mitgebracht:

Ein junger Schüler besucht einen bekannten Zen-Meister.
Sein Wunsch ist klar. Seine Stimme fest, sein Blick voller Entschlossenheit.
„Meister“, sagt er, „ich möchte unbedingt deine Kampfkünste lernen. Wie lange wird es dauern?“

Der Meister blickt ihn ruhig an. Seine Antwort kommt ohne Zögern:
„Zehn Jahre.“

Der Schüler runzelt die Stirn. Zehn Jahre? Das klingt für ihn zu lang.
Er macht sich noch gerader, hebt die Stimme:
„Ich bin bereit, hart zu arbeiten. Fünfzehn Stunden am Tag – nein, rund um die Uhr, wenn es sein muss. Ich will es wirklich, mehr als alles andere! Wenn ich so viel Einsatz zeige – wie lange dauert es dann?“

Der Meister antwortet:
„Zwanzig Jahre.“

Verwirrt fragt der Schüler:
„Aber … warum dauert es dann länger, wenn ich mich noch mehr anstrenge?“

Der Meister schaut ihn mit weichem Blick an und sagt:
„Weil dein übermäßiges Wollen dir Energie nimmt. Wenn ein Auge auf das Ziel gerichtet ist, bleibt nur eines, um den Weg zu sehen.“

🌿

Diese Geschichte ist kurz – und gleichzeitig so tief.
Sie trifft bei mir einen Punkt, ich kenne dieses Gefühl gut. Du vielleicht auch.

👉 Dieses ungeduldige Streben.
👉 Dieses Ich will! Jetzt! Und zwar sofort!
👉 Dieses innere Antreiben, das kaum Pause kennt.

Früher habe ich oft mit voller Kraft versucht, Dinge zu bewegen. Ich dachte, wenn ich mich nur genug anstrenge, wenn ich es wirklich, wirklich will, dann muss es doch funktionieren. Und ja – manchmal hat es das auch.

Aber oft blieb dabei etwas zurück: meine innere Ruhe, meine Klarheit, mein Vertrauen.

Heute versuche ich es anders. Ich schaue genauer hin, bevor ich losrenne. Ich frage mich: Kommt die Bewegung von innen – oder aus Angst, zu spät zu sei

Ich muss nicht alles sofort wissen. Nicht alles sofort tun.

Ich übe mich darin, loszulassen. Nicht passiv – sondern präsent. Wie eine Meeresschildkröte, die spürt, ob der Fluss sie trägt. Wenn die Richtung stimmt, gehe ich mit. Und wenn nicht, dann versuche ich zu warten. Nicht aus Stillstand, sondern aus Bewusstsein. 🐢

Ich lerne: Oft geschieht Wachstum nicht durch Wollen – sondern durch Zulassen. 🌿
Und ich staune immer wieder, was entsteht, wenn ich aufhöre Druck auszuüben. 💫


💭 Reflexionsfragen für dich

✨ Wo versuchst du gerade, mit zu viel Druck voranzukommen?
✨ Was würde passieren, wenn du das Ziel einen Moment loslässt – und stattdessen auf den Weg schaust?
✨ Gibt es etwas, das du gerade zu stark willst? Und wenn ja: Könntest du dich heute ein Stück davon befreien?

Deine
Nina

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